Time Nomad

“Time. Is it a linear constant? How does each person define his /her own pace regarding the common concept of time?

My perception of time doesn't count minutes or hours.

If the future, the past and the present happened at the same time, what would that mean? Would it result in the breakdown of the linear concept of time?

How would I relate to time, if I would be 1200 years old, like the tree i saw in Nottingham. Would one day feel like a bliss?

Did you know, that one "day" on the planet Venus, from sunrise to sunset, lasts 243 "earth days"?And one year is even shorter, than one day on Venus, because it rotates slower around itself than around the sun.

 

And what about development? I don't think development happens linear? But how else does it take place? Parallel on different levels? In repetitive circles? In increasing spirals?

Could there ever be ONE universal answer to this questions?“

 

TIME NOMAD is walzing with those questions.

For Aline Kristin Mohl one thing is clear: One moment never happens twice. Not in life, not in performance.

 

An installation made of stories, offers the frame for a creature living in its own world, by its own rules. Like in an exhibition the audience can move around during the performance. The spectator is invited to change perspectives, interact and find his/her individual interpretation of all the traces leading trough the installation.

A piece composed for voice, body, movement, sound, lyrics, a bird and 633 train tickets.

 

Premiere: 20th Ferbuary 2014 at the CC de Werft, Geel (BE)

Start: 20.15h

Duration: app. 60 min

Performance by Aline Kristin Mohl

Production of Aline And Art

 

 

 

 

 

 

Unterstützt von Österreichischen Kulturforum Brüssel

Rucksack
by Georg Schütky
written for Time Nomad



Immer wieder befinde ich mich auf einem Weg der mir neuer erscheint, als all die anderen neuen Wege, die ich bereits gegangen bin. Oft merke ich gar nicht, wie ich diesen neuen  Weg einschlage, wie ich auf ihn gekommen bin, weil ich noch so beschäftigt bin mit dem Weg davor.

Wenn es ein recht steiler und steiniger Pfad war, dann spür ich es in den Knochen. Humple dahin.
War er schön und voller sanfter Begleitung, träume ich ihm nach, schreite beseelt dahin, barfuss an den sanften Boden gewöhnt und merke erst im Gehen, dass ich neue Schuhe brauche. Das schmerzt.

Wege entstehen durch Abnützung. Und auf diesen recht neuen Wegen für die man neue Schuhe braucht kommt man sich oft vor wie ein Schleifstein. Man reibt sich ab und hinterlässt dabei kaum merkliche Erfolge. Gleich ist nur allen Wegen, dass sie irgendwann zu Ende sind. Manche schon bevor man sich an sie gewöhnt hat und anderen nachdem man auf ihnen von den schönsten Gipfeln bis zum Meer gewandert ist.

Solche Wege sind selten und deshalb sind sie so wunderbar. Man schwingt sich ganz auf sie ein, findet seinen Rhythmus und dann sind sie irgendwann zu Ende. Ich durfte ein paar dieser Wege entdecken. Und oft ertappe ich mich dabei den gleichen Schritt auf neuen Wegen gehen zu wollen. Es klappt nicht wirklich.

Seit jeher war es so, dass die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigenen Tiefe erkennt.
Den ganzen Krater den nur ein Vulkan zu reißen vermag, sieht man erst zum Schluss, dann wenn es vorbei ist. Wenn man an eine Weggabelung kommt.
Vulkanerde ist fruchtbar. Nicht sofort. Manchmal vergehen Jahre, bevor etwas wächst, nach einem Ausbruch. Aber dann wachsen genau dort die schönsten Früchte.

Ich trenne mich ständig. Von einem Augenblick in den nächsten trennt mich die Zeit vom zuvor Erlebten. Vom einem Schritt zum Nächsten bin ich schon nicht mehr da wo ich war. Das ist oft schmerzhaft. Es überfordert mich. Es tut besonders weh, wenn man sich von einem Menschen trennt, mit dem man diese vielen kleinen Trennungen aufheben konnte,  Brücken schlagen konnte und Momente einfangen, die auf einmal ewig zu sein schienen.

Doch Menschen sind keine Archive. Wir dürfen unseren Geliebten nicht anmaßen zu unserer privaten Momentdatenbank zu werden. Es wäre ohnehin eine Lüge und trefft sie im Endeffekt wieder von uns.

Wenn ich einen Rucksack, voller Moment umgeschnallt bekomme, damit sie ein anderer nicht vergisst, damit er sich nicht von ihnen trennen muss, geh ich langsamer. Irgendwann bleib ich stehen und lege den Rucksack ab. Ich suche mir einen neuen Weg.
Ich habe auch einige dieser Rucksäcke bepackt für andere Leute. Wahrscheinlich sogar ziemlich schweres Gepäck. Sie konnten sie nicht tragen.

Ich glaube aber, die schönsten Momente wiegen nicht viel.
Die kann man sogar ohne Rucksack tragen und man trägt sie auch gern für andere Menschen.

credits

Special thanks to Silvia Both.
To FFFressnitz, Kulturwandel Ehemals Werkstadt, Christoph Mohl and Leon Indigo, who supported the production, Gertraud Zauner for sewing the costume, Jes Elizondo for the lIght design and to the Centro De Las Artes!

Work in progess SHARING @ BRASIL: Oi Futuro

Belo Horizonte, October 2013

Making of

first rehearsal phase at the KulturwandelWerkstadt.

 

633 one way ticktes to...